Landesverbandsmeisterschaft FH 2006 des DVG Niedersachsen

Die diesjährige Landesverbandsmeisterschaft der Fährtenhunde des DVG Landesverbandes Niedersachsen fand am 14./15. Oktober 2006 – wie schon in den Jahren zuvor – in Förste statt. Sigrid Wedemeyer hat es wieder geschafft ein stattliches Starterfeld für die LVM FH zu gewinnen. 22 Teams aus ganz Niedersachsen waren gemeldet, so dass an beiden Tagen je 11 Fährten zu suchen waren. Das bedeutete für die Fährtenleger und Leistungsrichter schon einige KM abzulaufen.

Für Samstag Früh 9 Uhr war das Treffen der Hundeführer angesetzt. So hieß es, um halb sieben aufstehen, duschen, mit den Hunden Gassi gehen, Hunde füttern, Frühstücken und gegen 8 Uhr Hund ins Auto verfrachten und ab auf die Autobahn Richtung Norden. Das Schöne am Samstagmorgen ist, dass die Autobahn trotz Ferienbeginns doch noch recht leer ist und ich ohne Probleme die knappe Stunde bis Förste geschafft habe.

Rechtzeitig in Förste angekommen habe ich zunächst alle begrüßt und anschließend die Papiere meines Hundes abgegeben. Da es für mich bereits der zweite Start auf der LVM FH in Förste war, brauchte ich nicht groß herum zu fragen, sondern kannte mich schon aus. Es war schon wie eine große Familie, so herzlich wurde man wieder begrüßt.

Nachdem alle Hundeführer, die am Samstag starten sollten, die Fährtenleger und Leistungsrichter, die die Fährten gelegt hatten, eingetroffen waren, gab es erstmal ein deftiges Frühstück für alle. Nebenbei wurden die Gruppen ausgelost. Die Nummern 1-6 kamen in die erste Gruppe vorm Mittagessen und die Nummern 7-11 in die zweite Gruppe am Nachmittag.  Wie ich es mir gewünschte hatte, kam ich in die erste Gruppe. Damit wird die Wartezeit nicht ganz so lang.

Gegen halb elf wurden die Hundeführer der ersten Gruppe zusammen getrommelt. Die Reihenfolge der Fährten sollte noch vor der Abfahrt ins Fährtengelände ausgelost werden, damit sich die Hundeführer darauf einstellen können. Meine Losnummer war die 6, d.h. die letzte Fährte vorm Mittag. Dafür konnte ich aber die ersten 4 Fährten in Ruhe anschauen, um dann Bundje auch in Ruhe vorbereiten zu können.

Im Fährtengelände ging es erstmal durcheinander, da wir in einen Weg reingeschickt wurden und keiner wusste, wie weit wir fahren sollten. Die Ersten hielten an, als der Weg sich teilte und keiner wusste, wohin es ging. Nach kurzem hin und her kam endlich jemand, der bescheid wusste. Kehrt  marsch – hier oben lagen nur die Fährten 5 und 6. Der erste Hund war mittlerweile schon auf dem Weg zur Fährte. Das Gelände war zum Glück sehr gut einsichtig, so dass ich auch von unterwegs die Fährtenarbeit des Hundes verfolgen konnte.

Das Fährtengelände – 5-10cm hohe Saat – sah sehr einfach aus. Aber genau hierin bestand die Schwierigkeit. Viele der Hunde wurden fahrig, zeigten Tüpfelsuche oder Tempowechsel. Auch einzelne Gegenstände blieben auf  manchen Fährten liegen. Der Leistungsrichter Andreas Kitzmann sah jeden Fehler der Hunde und auch die Hilfen der Hundeführer und honorierte dies entsprechend.

Nachdem die vierte Fährte abgesucht war, begann der weite Rückweg zum Auto, um zu den letzten beiden Fährten vorm Mittag zu gelangen. Drei Hunde hatten bisher die Prüfung bestanden, wenn auch die Ergebnisse nicht besonders hoch waren. Während der fünfte Hund die Fährte ausarbeitete, machte ich Bundje warm – die Zeit nehme ich mir gerne, um mich auf die vor uns liegende Aufgabe zu konzentrieren. Nebenbei warf ich immer wieder einen Blick auf die Fährtenarbeit – Hut ab, die Hundeführerin war mit 79 Jahren die älteste Teilnehmerin – der Hund arbeitete konzentriert und intensiv. Lediglich am Graben vor der Wegüberquerung hatten die Beiden leichte altersbedingte Probleme. Das war mit 95 Punkten die Führung. Die Besprechung konnte ich mir nur aus dem Hintergrund anhören, da Bundje schon fährtenbereit war.

Dann wurde es ernst – auf dem Weg zur Anmeldung war ich noch ganz ruhig, sonst macht da immer mein Herz „Bumm-Bumm, Bumm-Bumm, …“.  Bundje war ganz cool, ich diesmal auch und sagte mein Sprüchlein auf:

„Hundeführer Elke Finke meldet sich mit Vagabund von der Ordensburg zur FH 1, der Hund verweist.“

Noch am Vorabend haben wir zuhause gescherzt. „100 Punkte!“ sagte mein Mann, der arbeiten musste und leider nicht mitkommen konnte. Worauf ich antwortete „ – liegen auf jeder Fährte!“. Daran musste ich denken, als ich mit Bundje auf dem Weg zum Fährtenabgang war. Ich setzte Bundje mit dem Kommando „Such“ an. Da hatte er nur drauf gewartet. Bundje nahm die Fährte intensiv auf  und suchte konzentriert bis zum ersten Gegenstand, den er problemlos verwies. Jetzt begann mein Herz zu schlagen „Bumm-Bumm, Bumm-Bumm, …“, ich war plötzlich total aufgeregt. „Das kann doch nicht sein, du musst dich beruhigen!“ ging es mir durch den Kopf, aber das war gar nicht so einfach. Mein Herz wollte sich einfach nicht beruhigen. Bundje ließ sich glücklicherweise nicht anstecken, er suchte souverän den ersten Schenkel, den ersten Winkel, auf dem zweiten Schenkel schaute er nur mit einem kurzen Seitenblick in die Verleitung und verwies den zweiten Gegenstand. „Toll gemacht, Bundje!“ – er bekam ein kurzes Lob. Pause, dann der Ansatz zum Weitersuchen. Bundje machte seine Sache super, nicht ein Blick zur Seite, er nahm jeden Winkel problemlos, suchte die Schenkel intensiv, verwies den dritten Gegenstand, kam an die Wegüberquerung und ging souverän hinüber. Das neue Gelände – nur ganz spärlich wachsender Raps – bereitet ihm keine Probleme. Er suchte genauso souverän bis zum letzten Gegenstand, den er identifizierte und – „Was jetzt???“ – weiter suchen wollte. Ich war total überrascht, damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Was war los? Das konnte ich nicht durchgehen lassen, er bekam ein Hilfe, woraufhin er sich sofort setzte. „Puh! – Geschafft!“. Jetzt musste ich noch den Gegenstand aufnehmen, der zum Glück auch noch vor Bundje lag, und uns beim Richter abmelden.

Das wäre es gewesen, kein Fehler bis zum letzten Gegenstand. Die Hilfe hatte der LR natürlich gesehen, so bekamen wir 98 Punkte. „Super!!!“ Ich bedankte mich beim Richter und gab die Gegenstände dem Fährtenleger zurück. Dann kamen auch die Zuschauer langsam heran, unsere Besprechung war so kurz, dass sie niemand mitbekommen hatte. So wurde ich erstmal nach den Punkten gefragt. „98“ sagte ich und bekam von vielen Seiten als Antwort „Herzlichen Glückwunsch!“. Ich freute mich riesig und brachte Bundje im Laufschritt zum Auto, wo er seine verdiente Belohnung bekam.

Vor der Rückfahrt zum Vereinsgelände schrieb ich noch eine kurze SMS an meinen Mann, der informiert werden wollte. Er rief sofort zurück – Technik sei Dank – und freute sich riesig mit mir. Dann kam die Mittagspause und ich konnte die Erbsensuppe mit Bockwurst richtig genießen – ich hatte es hinter mir! So konnte ich mit Bundje völlig gelassen noch einen kurzen Spaziergang machen, bevor es wieder hinaus ins Fährtengelände ging.

Am Nachmittag wurden noch 5 Fährten erfolgreich gesucht, wenngleich das Gelände nicht mehr ganz so zuschauerfreundlich war und die Fährten nur teilweise einzusehen waren. Aber der Leistungsrichter hatte bisher eine konsequente Bewertung gezeigt, so dass es auch keine Diskussionen bei den Zuschauern gab. Die Leistungen blieben alle hinter der Bundjes zurück. So waren wir am Abend immer noch in Führung. Mir wurde langsam bewusst, wo das hinführen könnte. Aber zum Glück kamen am Sonntag noch mehrere Favoriten.

Sonntagfrüh gab es ein recht großes Aufgebot am Hundeplatz. Die restlichen Hundeführer waren eingetroffen und auch Zuschauer waren noch mehr als am Vortag da. Gegen Viertel vor Elf war wieder die Abfahrt ins Fährtengelände, nachdem zuvor die Gruppen und Startplätze innerhalb der ersten Gruppe ausgelost wurden. Das war ein ganz schöner Autokorso! Im Fährtengelände angekommen, ging es sofort mit der Sucharbeit des ersten Hundes los. Ich verfolgte jede Sucharbeit mit höchster Aufmerksamkeit. Einige Hunde zeigte wirkliche eine tolle Leistung, ließen sich aber zu kleinen Flüchtigkeitsfehlern hinreißen. Hund um Hund blieb hinter Bundjes Ergebnis zurück. Mir wurde langsam mulmig. War denn keiner dabei, der es schaffen konnte? Plötzlich steht man im Mittelpunkt und wird im Stillen schon als Sieger gefeiert. „Das ist nicht mein Ding!“ Schließlich hat jeder die Chance auf 100 Punkte. Die Fährtenleger haben sich viel Mühe gegeben, die Punkte gleichmäßig zu verteilen.

Während der Mittagspause nahm ich die Gelegenheit war, mit Bundje spazieren zu gehen und etwas Abstand zu bekommen. Kurz vor der Abfahrt ins Fährtengelände wurde die Reihenfolge der zweiten Gruppe ausgelost. Und wieder startete der Autokorso ins Fährtengelände, wo noch einmal 500 Punkte lagen. Leider ließ der erste Hund alle 100 Punkte auf der Fährte liegen, da er nicht losging. Jetzt musste der Fährtenleger ran und die Fährte absuchen, um die Gegenstände einzusammeln. Das schaffte er mit Bravour – leider lief er außerhalb der Wertung. Anschließend absolvierten die Zuschauer einen kleinen Fußmarsch zur nächsten Fährte. So wurden auch die Zuschauer fit gehalten, da die Fährten recht verteilt im Gelände lagen. Auch die letzten vier Hunde leisteten sich alle mehr oder minder grobe Fehler und blieben in der Bewertung hinter uns zurück. Bei der Arbeit des letzten Hundes kamen schon die ersten Gratulanten auf mich zu – ich wäre am liebsten im Boden versunken – „Ist wirklich nicht mein Ding.“ Aber es war wahr, wir waren FH-Landesmeister 2006!

LVM FH 2006 - Siegerehrung

2006_033_LVM_FH

v.l.n.r: Hans-Otto Rümke mit Sam v. Siekfeld, Elke Finke mit Vagabund v.d. Ordensburg, Wolfgang Schmidtke mit Ria v.d. Demminer Straße

2006_028_LVM_FH

v.l.n.r: Andreas Kitzmann (LR), Ulrich Rogge mit Hatsch v. Paterhof, Astrid Reiß mit L'Unique Beaute d. L'est, Dieter Höpken (LR), Hans-Otto Rümke mit Sam v. Siekfeld, Elke Finke mit Vagabund v.d. Ordensburg, Winfried Krohn (Präsident des DVG Niedersachsen), Wolfgang Schmidtke mit Ria v.d. Demminer Straße, Eva-Maria Reinecke (älteste Teilnehmerin) mit Lucky Border's Angelfire, Egon Limburg (1. Vorsitzender GHSV Förste)

LVM FH 2006 - Ergebnisse

StarttagHundeführerName des Hundes
Rasse
VereinPunkte / WerturteilPlatz
SA Elke Finke Vagabund v.d. Ordensburg
Hovawart
GHSV Bühren 98 v 1
SA Wolfgang Schmidtke Ria v.d. Demminer Straße
DSH
GHSV Förste 97 v 2
SA Astrid Reiß L'Unique Beaute d. L'est
Malinois
MV Flachstöckheim 96 v 3
SO Hans-Otto Rümke Sam v. Siekfeld
DSH
GHSV Förste 96 v 3
SO Ulrich Rogge Hatsch v. Paterhof
DSH
GHSV Katlenburg 96 v 3
SA Eva-Maria Reinecke Lucky Border's Angelfire
Border Collie
MV Rehburg 95 sg 4
SO Jutta Franz Beasty v. Wolfsrudel
Malinois
HSV Grasleben 94 sg 5
SA Werner Schwarze Inka v. Eichenschlag
DSH
GHSV Katlenburg 93 sg 6
SO Andreas Puschmann Bella (Puschmann)
Mischling
HSV Fabian Schladen 93 sg 6
SA Heidrun Flügge Bonny
Mischling
GHSV Katlenburg 90 sg 7
SO Andreas Puschmann Anno v. Kellerkopf
Entlebucher Sennenhund
HSV Fabian Schladen 90 sg 7
SO Anni Warfen Asmus v. Schloss Mansfeld
Großer Schweizer Sennenhund
HSV Fabian Schladen 90 sg 7
SA Dieter Hungerland Jango v. Brämershof
DSH
HSV Osterode 88 g 8
SO Günter Kleinschmidt Akira v.d. Wasserstraße
Riesenschnauzer
PHSV Misburg 87 g 9
SA Hans-Joachim Hente Oscar (Hente)
Mischling
GHSV Lasfelde 84 g 10
SA Willi Hoffmann Gundi v.d. Mammutseiche
DSH
HSV Osterode 84 g 10
SO Petra Reese Cliff v. Haus Hartwig
DSH
HSV Grasleben 83 g 11
SA Claudia Tänzer Joy v. Salztalblick
DSH
GHSV Scharzfeld 81 g 12
SO Dirk Sommerburg Akira
Mischling
MV Schöningen 81 g 12
SA Astrid Reiß Ohle v. Hüttenw. Salzgitter
DSH
MV Flachstöckheim 65 m 13
SO Hans-Joachim Hente Pollux
Mischling
MV Lasfelde 27 m 14
SO Henning Hopert Stine v. Obersteckholz
Großer Schweizer Sennenhund
HSV Fabian Schladen 0 m 15
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